Die Heiligenlegende »Gregorius« als ungekürzte Lesung in der Hörbuch-Edition »Große Werke. Große Stimmen.«
Als der junge Gregorius in Erfahrung bringt, dass er in Wahrheit das Kind einer inzestuösen Beziehung ist und als Säugling ausgesetzt wurde, wendet er sich von seiner Ziehfamilie ab und streift als Ritter durch die Lande. Vergeblich – noch Jahrzehnte wird ihn seine Vergangenheit verfolgen. Hartmann von Aue, einer der großen Epiker des Mittelalters, hat mit »Gregorius« eine höfische Legende verfasst, die ihr Vorbild in der altfranzösischen Heiligenlegende »La vie du pape Grégoire« hat. Der Audio Verlag veröffentlicht sein Werk in einer Prosaübersetzung von Reinhard Fink als ungekürzte Lesung mit Rolf Boysen, produziert von NDRkultur.
Ein Kind von Bruder und Schwester
Der Sohn und die Tochter des Fürsten von Aquitanien, die nach dem Tod ihrer Eltern nur noch sich selbst haben, lieben einander. Und sie bekommen ein gemeinsames Kind, den kleinen Gregorius. Sich ihrer Schuld bewusst, schicken sie den Säugling in einem Boot aufs Meer – nur ausgestattet mit etwas Geld und einer Tafel, auf der die adlige Herkunft des Kindes vermerkt wird. Der Vater des kleinen Gregorius verstirbt bald darauf auf einem Kreuzzug, die Mutter lebt fortan als neue Landesherrin, beständig Buße tuend und auf die Ehe verzichtend. Und Gregorius? Wie Moses in der Bibel wird auch er aus dem Wasser gezogen und von seinem Retter, dem Abt eines Klosters, einer Fischerfamilie zur Pflege gegeben. Dort wächst er wie ein ganz normales Kind auf. Er besucht die Klosterschule und ahnt zunächst nichts von seiner adligen, aber auch sündigen Herkunft. Als er die Wahrheit schließlich doch noch erfährt, entflieht Gregorius seinem bisherigen Umfeld, um ein Leben als Ritter zu führen.
Erneute Sünde: Die Ehe zwischen Mutter und Sohn
Sein Ritterdasein führt ihn in eine Stadt, deren Herrin von einem Belagerer bedroht wird. Gregorius besiegt diesen in einem Zweikampf und heiratet die Edelfrau, nicht ahnend, dass es sich um seine eigene Mutter handelt. Die Wahrheit über ihre Verwandtschaft tritt zutage, als eine Magd Gregorius dabei beobachtet, wie er tagtäglich die Tafel, die ihm bei seiner Aussetzung mitgegeben wurde, beweint. Mutter und Sohn sind schockiert über die Zusammenhänge und beschließen, erneut Buße zu tun: die Mutter, indem sie in größter Askese lebt, der Sohn, indem er sich an einen Felsen ketten lässt. Erst 17 entbehrungsreiche Jahre später, wendet sich das Blatt für die vom Unglück verfolgte Familie.
»Gregorius« von Hartmann von Aue als NDRkultur-Lesung mit Rolf Boysen
Rolf Boysen, vielfach ausgezeichneter Sprecher zahlreicher Hörbücher, nimmt den Hörer in seiner Interpretation des »Gregorius« mit auf eine Reise ins Mittelalter und beeindruckt durch seine eindringliche Erzählweise. DAV veröffentlicht Hartmann von Aues Klassiker der Weltliteratur als Hörbuch in seiner Edition »Große Werke. Große Stimmen.«. Die ungekürzte Lesung wurde von NDRkultur produziert und erscheint als Hörbuch auf 1 mp3-CD.