Thomas Bernhards autobiographische Erzählung über seine Jugend: »Der Keller. Eine Entziehung« als DAV-Hörbuch
Mit sechzehn beschließt Thomas Bernhard, seinem Leben einen neuen Sinn zu geben: Er wendet sich ab von seinem bisherigen Dasein und lässt seine ihn vernachlässigende Mutter und die traumatisierenden Erlebnisse in einem nationalsozialistischen Erziehungslager hinter sich. Vor ihm liegt die Freiheit, die Bernhard am sozialen und räumlichen Rande Salzburgs weitab von dem ihm Bekannten findet. Der österreichische Autor erzählt in »Der Keller. Eine Entziehung« in einer für sein Werk typischen autobiographischen Manier von Selbstfindung und Freisein. Peter Simonischek leiht dem jugendlichen Bernhard seine Stimme und fängt auf 1 mp3-CD dessen neue Lebenslust ebenso ein wie die Leidenschaft, mit der sich Bernhard für die ausgegrenzte Randgesellschaft Salzburgs und damit auch für sich selbst einzusetzen beginnt. Simonischeks ungekürzte und vom mdr Kultur produzierte Lesung erscheint nun bei Der Audio Verlag als Hörbuch.
»Ich hatte das Gefühl, einer der größten menschlichen Sinnlosigkeiten, dem Gymnasium, entkommen zu sein.«
Eines Tages beschließt Thomas Bernhard, nicht mehr in die Schule zu gehen. Es erscheint ihm sinnlos, sein Leben der theoretischen Lernerei zu widmen. Nachdem er ohnehin schon vieles von seinem geliebten Großvater gelernt hat, möchte er nun praktische Erfahrungen sammeln, selbst dort anpacken, wo er gebraucht wird. So beginnt Bernhard seine Lehre im Keller, einem Lebensmittelladen am Rande Salzburgs. Dort lehrt ihn der Händler Podlaha nicht nur den kaufmännischen Beruf, sondern auch den Umgang mit den zahlreichen interessanten Persönlichkeiten, die – ausgestoßen von der Gesellschaft und als Asoziale und Kriminelle verschrien – in der Scherzhauserfeldsiedlung ihr Dasein fristen.
Peter Simonischeks ungekürzte mdr Kultur-Lesung der Bernhard-Erzählung als Hörbuch
Mit Peter Simonischek gewinnt Bernhards Erzählung »Der Keller. Eine Entziehung« eine kraftvolle Stimme, die die Aufbruchsstimmung des jungen Bernhard gekonnt zu interpretieren versteht. Simonischek zeigt sein Können in der ungekürzten Lesung umfänglich und beweist wieder einmal seine interpretatorische Vielfältigkeit: Nach seinen bei DAV erschienenen Lesungen von Ovids »Metamorphosen« und Kafkas »Verwandlung« reiht sich nun ein autobiographisches Werk der Moderne in das Repertoire des Hörbuchsprechers ein. Aber auch als Schauspieler begeisterte Simonischek sowohl auf den großen Bühnen Deutschlands und Österreichs als auch auf der Leinwand. International bekannt wurde er für seine Rolle im Spielfilm »Toni Erdmann«, der für einen Oscar nominiert wurde.